Hausmaus - Schädling des Monats Dezember / Januar

Biologie der Hausmaus

Die Hausmaus (Mus musculus) soll schon seit den ältesten Zeiten der treueste Genosse des Menschen gewesen sein. Bereits Aristoteles, Plinius und Albertus Magnus kennen sie genau.

Gegenwärtig ist sie über die ganze Erde verbreitet. Sie wanderte mit dem Menschen und folgte ihm bis in den höchsten Norden und bis in die höchstgelegenen Alphütten. Ihre Aufenthaltsorte sind alle Teile der menschlichen Wohnungen. Auf dem Lande haust sie zeitweilig auch im Freien, d.h. im Garten oder in den nächsten Feldern und Wäldchen, in der Stadt beschränkt sie sich auf das Wohnhaus und seine Nebengebäude. Hier bietet ihr jede Ritze, jede Höhle, jeder Winkel, in dem sie sich verstecken kann, genügend Obdach und von hier aus unternimmt sie ihre Streifzüge. Mit größter Schnelligkeit rennt sie auf dem Boden dahin, klettert vortrefflich, springt ziemlich weit und hüpft oft längere Zeit nacheinander in
kurzen Sätzen fort. Das Schwimmen versteht sie auch, obwohl sie nur im höchsten Notfall in das Wasser geht. Ihr Geruchs- und Gehörsinn sind gut entwickelt (hohe Töne bis 40000 Hertz).

Man kann sich schwerlich ein naschhafteres Geschöpf denken als eine Hausmaus, welche über eine gut gespickte Speisekammer verfügen kann. Sie sucht sich sicher immer die besten Bissen aus und beweist dadurch auf das schlagendste, dass der Sinn des Geschmackes bei ihr vortrefflich entwickelt ist. Süßigkeiten aller Art, Milch, Fleischspeisen, Käse, Fette, Früchte und Körner (Getreide und Getreideprodukte) werden von ihr unbedingt bevorzugt, und wo sie die Wahl hat, kürt sie sich unter dem Guten immer das Beste.

Die spitzen Nagezähne kommen hinzu, um sie verhasst zu machen. Wo sie etwas Genießbares wittert, weiß sie sich einen Zugang zu verschaffen, und es kommt ihr nicht darauf an, eine oder mehrere Nächte angestrengt zu arbeiten und selbst feste, starke Türen zu durchnagen. Findet sie viel Nahrung, welche ihr besonders mundet, so trägt sie sich auch noch einen Vorrat davon in ihre Schlupfwinkel und sammelt mit der Hast eines Geizigen zur Vermehrung ihrer Schätze. Sie hinterlässt ständig Urin- und Kotspuren während ihrer Streifzüge und während der Nahrungsaufnahme.

Die Hausmaus vermehrt sich außerordentlich stark. Sie wirft 22-24 Tage nach der Paarung vier bis sechs, nicht selten aber auch acht Junge und in Jahresfrist sicherlich fünf bis sechsmal, so dass die Nachkommenschaft eines Jahres mindestens bis zu 1000 Stück betragen kann. Die Jungen sind, wenn sie zur Welt kommen, außerordentlich klein, wachsen aber rasch heran. Sie kommen als Nesthocker zur Welt und beginnen um den 16. Tag selbständig zu fressen.
Wilde Hausmäuse leben sozial in kleinen Verbänden (Großfamilien). Jede dieser Großfamilien besitzt ein gemeinsames Wohngebiet. Die Tiere können in diesem Wohngebiet zwar einzeln leben und nisten, aber kein eigenes Revier bilden. Innerhalb der Großfamilie werden intensive Sozialkontakte gepflegt, beispielsweise gemeinsame Aufzucht der Jungen durch mehrere Mütter und gegenseitiges Putzen. Während die Weibchen sehr verträglich gegenüber Artgenossen sind, entwickeln die erwachsenen Männchen ein ausgeprägtes Revierverhalten, das zu Rangkämpfen mit männlichen Rivalen führt, die bei fehlender Rückzugsmöglichkeit für den Unterlegenen tödlich verlaufen können.

Biologische Daten

Körpermasse 20-35 g, max. bis 50 g
Körpertemperatur 35-39°C (nach D.Späni)
Kopf-Rumpf-Lage 5-10 cm
Schwanzlänge 8-10 cm
Atemfrequenz durchschnittlich 163 (84-230) Respirationen/min.
Herzschlagfrequenz 300-800 Schläge/min.
Blutdruck 120/75 mm Hg
Geschlechtsreife M 28.-35. Tag, W ca. 35. (28.-49.) Tag
Zuchtreife 56.-70. Tag
Zuchteinsatzdauer 9 Monate
Brunstzyklus alle 4-5 Tage f. ca. 13 Stunden i.d.R. in d. Dunkelphase (Nacht)
Tragzeit 18-21 Tage
Wurfgröße 3-12, in Einzelfällen bis 20 Junge
Absetzalter 18.-21. Tag
Absetzgewicht durchschnittlich 10 (8-14) g
Futteraufnahme 3-6 g / 24 Std.
Wasseraufnahme 4-7 ml / 24 Std.
Urinmenge 1-3 ml
Chromosomenzahl (2n) 40
Lebensdauer 1,5 – 2, max. 3 Jahre