Taubenzecken (Argas reflexus F.)

Allgemeines

Taubenzecken sind blutsaugende Parasiten, fast nur nachts aktiv. Sie wandern auf die Tauben, ihre Wirtstiere, und saugen mehrere Stunden lang Blut. Sie befallen aber auch Haus- und Nutztiere, Hühner, und sogar Menschen.

Sie sind aber auch so ziemlich die größten Hungerkünstler. Stellen Sie sich einmal vor 5 bis 7 Jahre ohne Nahrung auszukommen. Taubenzecken schaffen das. Ein weiterer Bösewicht wird von den Haustauben noch übertragen und verbreitet: die Vogelmilbe. Auch sie wandert auf Suche nach Nahrung, sprich Blut, umher und bedient sich dabei auch des Menschen als Ersatzwirt. Das Krankheitsbild ist Hautausschlag, Pustelbildung oder sogenannte Scheinkrätze. Alle Parasiten nehmen mit dem Blut ihres Wirtes auch einen Großteil der vorhandenen Krankheitskeime des Wirtes auf und geben diese beim nächsten Biß an den neuen Wirt fast zur Gänze weiter.

Beschreibung

Diese achtbeinigen Spinnentiere aus der Familie der Lederzecken gehören zu den Riesen unter den Milben. Sie sind von flacher, eiförmiger Gestalt mit leicht aufwärts gebogenen Körperrändern und erreichen eine Länge von 4 mm. Vollgesogen sind die Weibchen bis zu 9 mm lang. Die Rückenseite ist von bräunlicher Farbe und lederartigem Aussehen. Der Kopf ist von oben nicht sichtbar. Taubenzecken sind temporäre Blutsauger.

Vorkommen

In Mitteleuropa verbreitet und häufig; In Taubenschlägen und Hühnerställen.

verwandte Arten

Weitere sehr ähnlich aussehende Argasarten, die anderes Hausgeflügel parasitieren; z.B. Argas persicus ist der entsprechende Parasit des Haushuhns. Ixodes ricinus L. (Ixodidae), die Zecke oder Holzbock, mit von oben sichtbarem Kopf und Mundwerkzeugen; sie bewohnt Wiesen, Wälder und Gebüsch und ist ein Überträger gefährlicher Krankheiten.

Allergieauslöser

Wahrscheinlich beim Stich injizierte Proteine

Invasionswege

Stich

Biologie

Aus den Eiern schlüpft eine 6-beinige Larve, welche 7 Tage an Tauben saugt. Ihr folgen drei Nymphenstadien, die für jeweils 20 bis 40 Minuten bei ihren Wirten Blut saugen. Die erwachsenen Weibchen befallen jeweils mehrfach ihre Wirte für den gleichen Zeitraum. Die Wirte werden jeweils aktiv von den sich tagsüber versteckt lebenden Tieren aufgesucht. Nach jeder Mahlzeit legen die Tiere 10 bis 70 Eier ab. Die erwachsenen Männchen saugen nicht und suchen auf den Wirten lediglich die Weibchen zwecks Begattung auf. Taubenzecken können in Massen vorkommen und beeinträchtigen dann die Vögel stark. Tags über verstecken sie sich in Spalten und Ritzen. Ein Entwicklungszyklus dauert ca. 2 Jahre. Die anderen Argasarten bzw. –unterarten leben entsprechend bei Hühnern, Enten oder Gänsen. Nur wenn für lange Zeit keine Wirte verfügbar sind, befallen Nymphen und erwachsene Taubenzecken auch den Menschen. Zu Stichen bei Menschen kommt es nur, wenn sich die Wohnungen in unmittelbarer Nähe ehemaliger Taubenschläge, wilder Brutstätten oder Hühnerställe befinden.

Allergologie

Taubenzeckenstiche und wohl auch die Stiche der nahen Verwandten erzeugen beim Menschen neben schwer heilenden, nässenden Hautentzündungen auch Allgemeinerscheinungen wie Schwellungen der Zunge, Lippen oder Gliedmaßen, Urticaria, Benommenheit, Fieber und Atemnot. Es ist wahrscheinlich, dass letztere auf IgE-vermittelte allergische Reaktionen zurückzuführen sind, zumal auch schon anaphylaktische Schockzustände beschrieben wurden, wie sie typischerweise von Insektengiftallergien bekannt sind. Als besonders gefährdet, mit einer allergischen Reaktion auf einen Taubenzeckenstich zu reagieren, werden Atopiker und Patienten mit dem seltenen hereditären angioneurotischen Ödem angesehen. Potentiell gefährdet sind alle Personen, deren Wohnungen sich in unmittelbarer Nähe ehemaliger Taubenschläge, wilder Brutstätten oder Hühnerställe befinden.

Gegenmassnahmen

Da das Allergen bisher nicht isoliert werden konnte und kaum diagnostisches Material zur Verfügung steht, ist momentan eine Desensibilisierung nicht möglich. Da die Tiere nachtaktiv sind, ist der Patient bei schweren Stichreaktionen mit einem Notfallset zu versorgen und ein Wohnungswechsel nahezulegen. Als Sofortmaßnahme sind die Bettfüße in Sperrflüssigkeit zu stellen und sämtliche Fugen und Ritzen auch im Fensterbereich gewissenhaft abzudichten. Gleichzeitig sind Rat und Hilfe eines erfahrenen Schädlingsbekämpfers einzuholen. Die Sanierung ist sehr aufwändig und erfolgt mittels Acariciden oder eines Heißluftverfahrens. Alle Hohlräume, Zwischendecken und Spalten müssen sorgfältig behandelt werden.

Bekämpfung

Mit verschiedenen insektiziden Stäube- oder Spritzmitteln mit Langzeitwirkung, die wirksamste Methode ist aber die Bekämpfung des Überträgers, der Haustaube. Wenn Sie einen Schädlingsbefall feststellen oder vermuten, so sollten Sie nicht selbst eine Bekämpfung versuchen, das würde nur viel Zeit und Geld kosten und in 95 von 100 Fällen nicht zu einer gänzlichen Tilgung führen. Eine ausführliche Beratung und ein Kostenvoranschlag von einem konzessionierten Schädlingsbekämpfer sind meist kostenlos und nur der Profi weiß, wie man Schädlinge rasch und mit wenig, aber wirksamer Chemie bekämpft. Nehmen Sie also gleich Kontakt zu uns auf.